Erdbeben erschüttert Santorin: Tausende verlassen die griechische Insel

Die Stimmung auf der beliebten Urlaubsinsel Santorin ist angespannt. Seit Ende Januar hält eine Serie von Erdbeben die Bewohner und Touristen in Atem, mit einer leichten Tendenz nach oben. Experten warnen vor den ungewöhnlich häufigen Erschütterungen und blicken mit Sorge auf das Epizentrum. Die Geologin Evi Nomikoú von der Universität Athen, die die Region genau kennt, ist besorgt: „Das ist eine Serie von Erdbeben mit bis zu 5,1 auf der Richterskala.“ Diese Häufung erinnert an das schwere Erdbeben von 1956, das einen Tsunami mit bis zu 25 Meter hohen Wellen auslöste und viele Menschenleben forderte.

Am 4. Februar 2025 um 17:32 Uhr sind bereits rund 9.000 Menschen auf Santorin evakuiert worden, teils mit Sonderfähren und Zusatzflügen, die auch weiterhin angeboten werden. Die Menschen brechen teils mit gemischten Gefühlen auf. Eine Frau schluchzt, als sie sagt: „Ich muss meine Mutter, meinen Vater und meinen Bruder hier lassen. Hoffen wir, dass alles gut geht.“ Ein Mann fragt verzweifelt: „Wir müssen weg, was sollen wir machen? Hierbleiben?“ Die Situation ist emotional aufgeladen, die Angst vor dem Ungewissen spürbar.

Mit strukturierten Vorsichtsmaßnahmen versucht die Insel, Ruhe zu bewahren. Der Bürgermeister von Firá, Nikos Zorzos, verweist auf die ausgearbeiteten Notfallpläne, die klar die sicheren Plätze auf der Insel ausweisen und mögliche Essensausgaben vorbereiten. Militär und Rettungskräfte sind auf Santorin stationiert, ausgestattet mit Notstromgeneratoren und Rettungshunden, um im Ernstfall Hilfe leisten zu können. Die Bevölkerung wird vor steilen Küstenabschnitten gewarnt, die aufgrund von Steinschlägen gefährlich sind. Schulen und Kindergärten bleiben aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Die Erinnerung an die Katastrophe von 1956 sitzt tief. Damals zerstörten schwere Erdbeben und ein folgender Tsunami zahlreiche Häuser und nahmen über 50 Menschen das Leben. Die gegenwärtigen Erdbebenschwärme wecken Ängste vor einer möglichen Wiederholung dieser Tragödie. Die Bewohner und Touristen von Santorin hoffen, dass die Frühwarnsysteme und verbesserten Sicherheitsvorkehrungen dazu beitragen werden, Leben zu retten und Schäden zu minimieren.

Die Ungewissheit über die Zukunft bleibt bestehen, während Forscher weiterhin die Situation analysieren. Ob sich ein großes Erdbeben ankündigt oder die kleineren Erschütterungen den Druck aus der Erde nehmen, ist unklar. Doch eines steht fest: Die Bevölkerung von Santorin ist besser vorbereitet als je zuvor. Die modernen Frühwarnsysteme und verbesserten Bauvorschriften geben den Menschen die Möglichkeit, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. In Zeiten wie diesen wird deutlich, wie wichtig es ist, auf Naturkatastrophen vorbereitet zu sein und gemeinschaftlich zu handeln, um Leben zu retten.