Entscheidungsintelligenz: KI in der Entscheidungsfindung
Raphael Maier, Manager der Otto Group, kennt die Herausforderungen, die Lieferketten für Unternehmen bereithalten, nur allzu gut. Mit jahrelanger Erfahrung in der Logistikbranche leitet er nun die Lieferkette des Unternehmens – eine Aufgabe, die alles andere als einfach ist. Maier betont, dass die Abstände zwischen Großereignissen, die globale Lieferketten beeinträchtigen, immer kürzer geworden sind. Und die Endkunden erwarten, dass alles sofort verfügbar ist. Doch wie kann man sich auf unvorhersehbare Ereignisse wie die Blockade des Suezkanals im Jahr 2021 vorbereiten? Maier und sein Team setzen verstärkt auf Maschinen, um Entscheidungen in der Logistik zu treffen.
Die Bedeutung von „Decision Intelligence“
„Decision Intelligence“ hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Schlagwörter in der Tech-Branche entwickelt. Die Kombination von digitalen Technologien wie Datenanalyse, Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz zielt darauf ab, Entscheidungsprozesse in Unternehmen zu verbessern, zu beschleunigen oder sogar zu automatisieren. Statt Mitarbeiter stundenlang über Excel-Tabellen brüten zu lassen, übernehmen KI-Systeme die Analyse und geben Empfehlungen ab.
Die Rolle von Unternehmen und Experten
Unternehmen nutzen ihre Datensätze jedoch noch nicht optimal aus, meint Heiko Kahrels von EY. Nur durch Digitalisierung können diese Datenmengen sinnvoll verarbeitet werden. Kahrels ist überzeugt, dass 80 Prozent der Entscheidungsprozesse in Unternehmen automatisiert werden können. Dies sei insbesondere wichtig, da erfahrene Mitarbeiter in der Lieferkettensteuerung in den Ruhestand gehen.
Einblick in die Praxis: Paretos und Optware
Start-ups wie Paretos, gegründet von Thorsten Heilig und Fabian Rang, bieten Decision-Intelligence-Plattformen an, um Unternehmen bei der Datenverarbeitung und Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Software von Paretos wird bereits erfolgreich von großen Unternehmen wie der Otto Group eingesetzt, um Kosten zu sparen und die Effizienz zu steigern. Auch Optware setzt auf KI zur Optimierung von Prozessen, insbesondere in der Produktion und Logistik. Tim Weckerle betont jedoch, dass KI kein Allheilmittel ist und menschliche Expertise weiterhin wichtig bleibt.
Insgesamt zeigt sich, dass Decision Intelligence eine vielversprechende Zukunft hat und Unternehmen dabei unterstützt, effizienter und präziser zu agieren. Die Einbindung von KI in Entscheidungsprozesse eröffnet neue Möglichkeiten, birgt jedoch auch Herausforderungen, die es zu meistern gilt.