Die Wahrheit über Gruppenvergewaltigungen: Eine Analyse

In der vergangenen Woche sorgte Moderator Louis Klamroth in der Sendung „hart aber fair“ für Aufsehen, als er darauf hinwies, dass auch „australische Austauschstudenten“ unter den ausländischen Tatverdächtigen von Gruppenvergewaltigungen sein könnten. Dies führte zu einer Welle von Memes im Internet, die den Schauspieler Paul Hogan aus „Crocodile Dundee“ mit einem langen Messer zeigten oder Frauen, die vor Kängurus davonrennen.

Vielleicht hatte Klamroth dabei den Münchner Sicherheitsreport für 2023 im Hinterkopf, der ausländische Tatverdächtige nach ihrem Aufenthaltsgrund differenziert. Im Jahr 2023 wurde nur ein ausländischer Student verdächtigt, eine Vergewaltigung begangen zu haben.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 zeigt jedoch, dass insgesamt 761 Fälle von Gruppenvergewaltigungen registriert wurden, darunter 990 Tatverdächtige. Von diesen waren 520 Personen deutsche Staatsbürger, während rund 48 Prozent der Taten Ausländer zugeschrieben wurden. Dieser Anteil ist überproportional hoch, da der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung 2023 nur bei etwa 15 Prozent lag.

Die meisten Opfer von Gruppenvergewaltigungen waren deutsche Staatsbürger, wobei etwa 80 Prozent der Opfer Frauen waren. Unter den 161 nicht deutschen Opfern waren 29 Männer und 132 Frauen.

Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD im Sommer 2024 zur Entwicklung von Gruppenvergewaltigungen von 2010 bis 2023. Dabei wurde in der PKS die Zahl der Vergewaltigungen im Zusammenhang mit mehr als einem Tatverdächtigen recherchiert, da es keinen feststehenden juristischen Begriff für „Gruppenvergewaltigung“ gibt.

Jeden Tag in Deutschland gibt es eine mutmaßliche Tat von Gruppenvergewaltigung unter Beteiligung von Ausländern. Diese Aussage äußerte Kanzlerkandidat Friedrich Merz während einer Bundestagsdebatte über das Zustrombegrenzungsgesetz. Die PKS zeigt jedoch, dass der Anteil von Zuwanderern bei Gruppenvergewaltigungen nur 14 Prozent beträgt.

Die meisten nicht deutschen Tatverdächtigen von Gruppenvergewaltigungen stammen nicht aus dem „Asylbewerbermilieu“, sondern aus verschiedenen Herkunftsländern wie Rumänien, Polen, Griechenland, Serbien und Italien. In den letzten Jahren dominieren jedoch vor allem Syrer, Afghanen, Türken und Iraker unter den ausländischen Tatverdächtigen.

Syrer stellten im Jahr 2023 mit 71 Tatverdächtigen die größte Gruppe dar, gefolgt von Afghanen, Irakern und Türken. Die Zahlen zu Gruppenvergewaltigungen schwanken stark von Jahr zu Jahr, wobei es 2010 593 Fälle gab, 2015 400 und 2017 380. Die meisten Taten wurden in Nordrhein-Westfalen verzeichnet.

Die PKS zeigt auch, dass bei Rohheitsdelikten wie Körperverletzung, Raub oder Bedrohungen die Zahl der gewalttätigen tatverdächtigen Zuwanderer im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent gestiegen ist. Die meisten dieser Tatverdächtigen waren Syrer, Afghanen oder Ukrainer.

Insgesamt sind die Zahlen zu Gruppenvergewaltigungen und ausländischen Tatverdächtigen ein komplexes Thema, das differenzierte Betrachtungen erfordert. Es ist wichtig, die Daten im Kontext zu betrachten und nicht pauschale Schlüsse zu ziehen.