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Die häufigsten Fehler beim Online-Dating vermeiden

Berlin. Viele Matches, aber kein Treffer? Zwei Experten nennen typische Fallstricke für Singles beim Online-Dating und zeigen Auswege auf.

In der heutigen digitalen Welt des Online-Datings, in der Beziehungen oft über Bildschirme und Textnachrichten entstehen, sind Missverständnisse und Fehlkommunikation vorprogrammiert. Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg beim Dating. Dies betonen eine Dating-Expertin und ein Diplom-Psychologe, die typische Fehler identifiziert haben, die es zu vermeiden gilt.

Die Bedeutung einer Aussage wird nur zu einem kleinen Teil durch Worte vermittelt, während der Tonfall und die Körpersprache einen viel größeren Anteil ausmachen. Dies hat der Psychologe Albert Mehrabian in seinem Buch „Silent Messages“ festgestellt. Übertragen auf die digitale Welt bedeutet dies, dass in den Textnachrichten, die wir in Dating-Apps austauschen, nur ein Bruchteil dessen ankommt, was das Gegenüber tatsächlich sagen möchte. Dennoch kann die Kommunikation der Schlüssel zum Dating-Erfolg sein, wenn einige grundlegende Fehler vermieden werden.

Fehler Nummer 1: Beschönigte Profilangaben

Auf Dating-Plattformen wird oft viel Zeit darauf verwendet, ein attraktives Profil zu erstellen. Doch leider entsprechen die Angaben oft nicht der Realität. Viele neigen dazu, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, indem sie beispielsweise Interessen angeben, die nicht der Wahrheit entsprechen, falsche Angaben zu Statusmerkmalen oder Körpergröße machen oder veraltete Fotos verwenden. Der Berliner Diplom-Psychologe Thomas Abel hat beobachtet, dass Menschen im Internet oft ihr „ideales Selbst“ präsentieren, ein Fantasiebild davon, wie sie gerne wären. Diese Selbstinszenierung entsteht, weil die Nutzer wissen, dass ihr Profil schnell bewertet wird.

Diese Verschönerungen führen jedoch spätestens beim ersten realen Treffen zu Enttäuschungen. Abel empfiehlt daher, sich authentisch zu zeigen, mit allen Stärken und Schwächen. Wichtige Lebensumstände, wie etwa Kinder oder eine Behinderung, sollten ebenfalls ehrlich im Profil angegeben werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fehler Nummer 2: Unklare Absichten

Neben den klassischen Angaben wie Alter, Größe oder Wohnort bieten Dating-Apps ihren Nutzern auch die Möglichkeit, ihre Absichten klar zu formulieren. Sucht man nur Freunde, eine lockere Bekanntschaft, Sex oder eine feste Beziehung? Doch es gibt auch andere Motivationen, die Menschen dazu bringen, Dating-Apps zu nutzen. Einige verwenden die Apps beispielsweise, um flüchtige Kontakte zu knüpfen, Einsamkeit zu überwinden oder ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Diese unterschiedlichen Motivationen werden zusätzlich durch die Grundhaltung und die Umstände beeinflusst, unter denen die Apps genutzt werden. Oft führen diese Unterschiede zu Missverständnissen und enttäuschenden Erfahrungen wie Ghosting oder zu früh sexuell geprägten Gesprächen.

Die Herausforderung bei der Kommunikation über Dating-Apps besteht darin, dass wesentliche Aspekte der menschlichen Interaktion, wie Mimik und Gestik, fehlen – sie können höchstens durch Emojis ersetzt werden. Um fair zu bleiben, empfiehlt die Dating-Expertin den Nutzern, in ihrem Profil transparent zu machen, warum sie die Dating-App nutzen. Über Filteroptionen könne man dann festlegen, dass nur Nutzer angezeigt werden, die auch an einer festen Beziehung interessiert sind oder eben nur diejenigen, die auch auf der Suche nach einem Abenteuer sind. Kommunikation und Ehrlichkeit sind das A und O.

Fehler Nummer 3: Überstürztes Kennenlernen und überzogene Erwartungen

Wenn das erste Treffen im realen Leben ansteht, verspüren viele Menschen einen großen Überzeugungsdruck oder haben Angst, keinen Gesprächsstoff zu finden oder enttäuscht zu werden. Die Dating-Expertin Julia Kabitzsch empfiehlt, vor dem persönlichen Treffen den schriftlichen Kontakt zu pflegen. Beim Schreiben könne man sich emotional schneller öffnen als beim direkten Gegenübersitzen. Man fühlt sich anonymer, sicherer, muss nicht sofort reagieren und hat Zeit, über seine Worte nachzudenken.

Thomas Abel warnt zudem vor überhöhten Erwartungen beim ersten Treffen. Er rät, sich in Ruhe kennenzulernen und schlägt einen Trick aus der Psychologie vor. Ein sogenanntes drittes Objekt als Ausgangspunkt für ein Gespräch zu wählen, wie gemeinsame Hobbys oder Aktivitäten, kann helfen, sich ohne den Druck einer möglichen Liebesbeziehung langsam besser kennenzulernen. Studien haben gezeigt, dass sich die meisten Menschen nicht auf den ersten Blick verlieben. Gefühle entwickeln sich oft schrittweise, häufig über Freundschaften hinweg, bis schließlich der entscheidende Funke überspringt.

Die Kunst des Online-Datings liegt also darin, authentisch zu sein, klare Absichten zu kommunizieren und sich Zeit zu lassen, um den anderen wirklich kennenzulernen. Nur so können Missverständnisse vermieden und enttäuschende Erfahrungen minimiert werden. In einer Welt, in der die Kommunikation oft durch Bildschirme und Textnachrichten erfolgt, ist es umso wichtiger, ehrlich und offen miteinander umzugehen, um langfristige und erfüllende Beziehungen aufzubauen.