Ein Abschied nach 16 Jahren
Nach 16 Jahren als GDL-Chef verabschiedet sich Claus Weselsky in den Ruhestand. Dies geschieht auf der Generalversammlung der Lokführergewerkschaft, die heute in Dresden beginnt. Weselsky, der als „Einheizer aus Sachsen“ bekannt ist, hat die Gewerkschaft seit 2008 geleitet und hinterlässt sicherlich eine beeindruckende Bilanz.
Die Generalversammlung der GDL soll vier Tage dauern und wird die Weichen für die gewerkschaftspolitische Arbeit der kommenden fünf Jahre stellen. Neben Vorstandswahlen stehen auch eine öffentliche Veranstaltung mit rund 1000 erwarteten Gästen auf dem Programm. Es wird erwartet, dass diese Generalversammlung von großer Bedeutung für die Zukunft der Gewerkschaft sein wird.
Ein umstrittener Gewerkschaftsführer
Claus Weselsky war ein streitbarer Gewerkschaftsführer, der es immer wieder geschafft hat, die Anliegen der Lokführergewerkschaft mit großer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu platzieren. Als ehemaliger Lokführer und Schlosser verfolgte er die Ziele der Gewerkschaft mit großer Härte, was ihm sowohl Bewunderung als auch Kritik einbrachte.
Seine markigen Äußerungen gegenüber dem Bahnmanagement, wie beispielsweise die Beschimpfungen von „Nieten“, „Dummschwätzern“ oder „Vollpfosten“ im Bahnvorstand, sorgten oft für Schlagzeilen. Dennoch vertrauten die GDL-Mitglieder seinem Verhandlungsgeschick, was ihm Erfolge wie die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche für die Lokführerinnen und Lokführer einbrachte.
Ein Erbe und ein Ringen um Einfluss
Der Nachfolger von Claus Weselsky wird zweifellos an den Erfolgen und Kontroversen seines Vorgängers gemessen werden. Die GDL steht im Wettbewerb mit der größeren EVG und kämpft um ihren Einfluss im Rahmen des Tarifeinheitsgesetzes. Die Deutsche Bahn warf Weselsky oft vor, egoistische Machtinteressen durchsetzen zu wollen.
Bekannt wurde Weselsky bereits 2007, als er sich als Vizevorsitzender der GDL während eines Arbeitskampfes kompromisslos für die Lokführer einsetzte. Nach monatelangem Streit erkämpfte er elf Prozent mehr Lohn und wurde wenig später zum neuen GDL-Vorsitzenden gewählt. Sein Wirken bei der GDL und seine Auseinandersetzungen mit der Bahn sind Teil einer langen Geschichte des Existenzkampfes.
Ein Blick in die Zukunft
Claus Weselsky mag sich in den Ruhestand verabschieden, aber er plant nicht, sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Er hat angekündigt, sich weiterhin zur Deutschen Bahn und dem Versagen des Vorstands zu äußern. Sein Erbe als GDL-Chef wird sicherlich noch lange diskutiert werden, während die Gewerkschaft und ihr Einfluss im deutschen Eisenbahnwesen weiterhin im Fokus stehen.