In der türkischen Hauptstadt Ankara hat es einen Terroranschlag auf den staatlichen Luft- und Raumfahrtkonzern TUSAŞ gegeben, der international als TAI bekannt ist. Laut Innenminister Ali Yerlikaya gab es bei dem Angriff Tote und Verletzte, was er als „Märtyrer“ bezeichnete. Er betonte die Bedeutung, nur offiziellen Quellen Glauben zu schenken.
Videos und Fotos, die von türkischen Medien verbreitet wurden, zeigen mindestens zwei Angreifer, darunter eine Frau. Die Aufnahmen zeigen eine Explosion und Schüsse. Der Angriff ereignete sich während des Schichtwechsels am Haupttor des Konzerngeländes, wo noch viele Mitarbeiter anwesend waren.
Justizminister Yılmaz Tunç berichtete, dass die Staatsanwaltschaft in Ankara bereits Ermittlungen eingeleitet hat. Präsident Recep Tayyip Erdoğan war zum Zeitpunkt des Anschlags nicht im Land, da er an einem Treffen der Brics-Staaten in Russland teilnahm.
TUSAŞ ist ein bedeutender Rüstungskonzern, der unter anderem das erste eigene Kampfflugzeug des Landes, Kaan, entwickelt hat. Die Motive der Angreifer sind bisher noch unbekannt. Ein Verbündeter Erdoğans hatte jedoch kürzlich vorgeschlagen, den PKK-Führer Abdullah Öcalan freizulassen, falls dieser die Auflösung seiner Miliz verkünden würde.
Die kurdische DEM-Partei, die die Freilassung von Öcalan fordert, betonte, dass der Zeitpunkt des Anschlags bedeutend sei und die Provokation von allen Seiten offensichtlich sei. Die PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als Terrorgruppe eingestuft. Im vergangenen Oktober verübte die Gruppe einen Anschlag auf das türkische Innenministerium, bei dem die Angreifer getötet wurden.
Als Vergeltung flog die türkische Luftwaffe damals Angriffe auf Stellungen der PKK im Irak und der kurdischen YPG-Miliz in Syrien, die von der Türkei als Ableger der PKK betrachtet wird. Die genauen Hintergründe des aktuellen Anschlags in Ankara sind noch unklar und die Ermittlungen dauern an.