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Nach dem Tod von Hamas-Anführer Hanija und Hisbollah-Kommandeur Schukr rechnet Israel mit einem Gegenschlag. Angedroht wurde er schon längst, doch bislang ist es ruhig. Laut Hisbollah-Chef Nasrallah ist das Warten Teil des Kampfes.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat eine Woche nach dem tödlichen Anschlag auf den militärischen Kommandeur der Miliz, Fuad Schukr, erneut Vergeltung angekündigt. In seiner mit Spannung erwarteten Videoansprache erklärte Nasrallah, die Antwort auf die Tötungen des Hisbollah-Kommandeurs und des Hamas-Auslandschefs Ismali Hanija werde „stark und effektiv“ sein.

Nasrallah bezeichnete das Hinauszögern des angekündigten Vergeltungsschlags gegen Israel als „Teil der Strafe“. In seiner vor Tausenden Anhängern in der libanesischen Hauptstadt Beirut gezeigten Rede sagte er: „Das israelische Warten ist Teil der Vergeltung und Teil des Kampfes.“ Er betonte: „Unsere Vergeltung wird kommen. Nichts wird uns davon abhalten, egal, wie die Konsequenzen aussehen.“ Und weiter: „Der Feind wartet in großer Angst.“

Israel hatte sich zu dem Angriff auf den Militärkommandeur der Hisbollah, Schukr, vor einer Woche in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt bekannt. Wenige Stunden zuvor war bereits der Hamas-Anführer Hanija in Teheran bei einem gezielten Anschlag getötet worden. Deshalb kündigte auch der Iran Vergeltung an. Die Regierung in Jerusalem hat sich zur Tötung Hanijas bislang allerdings nicht bekannt.

Ein Vergeltungsschlag könne zusammen mit anderen Gruppen der sogenannten „Achse des Widerstands“ erfolgen oder auch allein, sagte Nasrallah. Der Begriff bezieht sich auf den Iran und dessen Verbündete – darunter neben der Hisbollah auch Milizen im Irak, in Syrien und die islamistische Hamas im Gazastreifen. Es handle sich um eine „große Schlacht“.

Nasrallah betonte, nach der Tötung Hanijas sei der Iran zu einer Reaktion verpflichtet. „Das Ziel des Kampfes besteht darin, den Sieg Israels zu verhindern“, so Nasrallah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben in Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen.

Im Norden Israels riefen lokale Behörden die Einwohner mehrerer Gemeinden dazu auf, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Dies gilt israelischen Medienberichten zufolge unter anderem für die Stadt Naharija, die etwa zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt ist. Betroffen seien auch die Gemeinden in der Nähe der Golanhöhen. Das israelische Militär hatte den Behörden keine entsprechende Handlungsempfehlung gegeben.

Die Hisbollah verfügt über etwa 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Im Vergleich zum offenen Krieg mit Israel im Jahr 2006 hat sie ihr Arsenal damit etwa um das Zehnfache ausgeweitet und könnte Israel deutlich stärker treffen.

Die Hisbollah im Libanon und Israel liefern sich etwa seit Beginn des Nahost-Kriegs im Oktober tägliche Feuergefechte. Dabei wurden mehr als 120 Zivilisten getötet, die meisten davon auf der libanesischen Seite. Zudem wurden mehr als 350 Hisbollah-Mitglieder wie auch israelische Soldaten getötet.

Die Spannungen in der Region nehmen weiter zu, und die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage mit großer Sorge. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob es zu einem weiteren militärischen Konflikt kommen wird. Die Einwohner in den betroffenen Gebieten sind aufgerufen, wachsam zu sein und die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.