ifo-Bericht: Geschäftsklima im Dezember 2024 auf niedrigstem Stand seit 2020
Der ifo-Geschäftsklimaindex, der als wichtiger Indikator für die Konjunktur in Deutschland gilt, sank im Dezember überraschend stark auf 84,7 Punkte von 85,6 Punkten im Vormonat. Dies markiert den niedrigsten Stand seit Mai 2020, als die Corona-Pandemie zu einer schweren Rezession führte. Die Umfrage des ifo-Instituts unter rund 9.000 Führungskräften zeigt den sechsten Rückgang in sieben Monaten.
Ökonomen warnen vor chronischer Schwäche der deutschen Wirtschaft
Ökonomen hatten für Dezember nur mit einem leichten Rückgang gerechnet, doch die Realität zeigt ein deutlich pessimistischeres Bild. Die Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage weniger skeptisch, aber ihre Aussichten für die kommenden Monate sind spürbar pessimistischer. ifo-Präsident Clemens Fuest kommentiert, dass „die Schwäche der deutschen Wirtschaft chronisch geworden ist.“
Philipp Scheuermeyer, Ökonom bei der KfW, betont, dass vor allem die Industrie ein Licht am Ende des Tunnels fehlt. Der anhaltende Abwärtstrend bei der Produktion führt vermehrt zum Beschäftigungsabbau, während sich die Investitionsplanung aufgrund der trüben Aussichten verschlechtert. Es bleibt fraglich, ob allein die Lockerung der Geldpolitik ausreichen wird, um die Lage zu verbessern.
Deutschland am Rande der Rezession mit ungewisser Zukunft
Die deutsche Wirtschaft wuchs im Sommer-Quartal lediglich um 0,1 Prozent und steht somit am Rande einer Rezession. Die Prognosen für das kommende Jahr sind düster, da Experten befürchten, dass der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl die Wirtschaft weiter belasten wird. Trumps Ankündigung, Strafzölle auf Importe aus Europa zu erheben, könnte Deutschland als Exportnation stark treffen.
Prognosen für 2025 zeigen stagnierendes oder minimales Wachstum
Wirtschaftsforscher haben ihre Wachstumsprognosen für 2025 bereits deutlich gesenkt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet nur eine Stagnation, während das Berliner DIW höchstens ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert. Die Mehrheit der deutschen Unternehmen erwartet ebenfalls keine Verbesserung ihrer geschäftlichen Lage. Die Aussichten für das kommende Jahr bleiben somit düster, mit nur wenigen optimistischen Stimmen in der Minderheit.