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Durch eine parteiübergreifend beschlossene Mehrwertsteuererhöhung, die in höhere Bundeszuschüsse an die Sozialkassen floss, konnten die Beiträge ab 1999 vorübergehend gesenkt werden. Die wirkliche Verbesserung trat jedoch erst später ein: Mit dem Aufschwung nach den „Agenda-Reformen“ von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sank die Arbeitslosigkeit. Die Gruppe der Beschäftigten, also der Zahler, stieg, und die Zahl der Leistungsbezieher sank. Das brachte den finanziell klammen Sozialkassen und ihren Versicherten die langersehnte Entlastung.

Bis heute wurde die Marke von 42 Prozent nicht überschritten. Das Thema geriet lange Zeit aus der politischen Debatte. Nun kehrt es mit voller Wucht zurück. Allein durch die angekündigte Steigerung der Krankenkassenbeiträge erhöht sich die Gesamtbelastung im kommenden Jahr auf 42,3 Prozent. Arbeitnehmer, die auch den Pflegebeitragszuschlag zahlen, werden spätestens Anfang 2028, zur Mitte der kommenden Wahlperiode, 44 Prozent zahlen.

Die Sozialversicherungen werden oft unterschätzt, obwohl ihre Ausgaben schon 2023 auf über 750 Milliarden Euro stiegen. Die Beiträge werden zur Hälfte vom Bruttolohn des Arbeitnehmers abgezogen; die andere Hälfte zahlt der Arbeitgeber direkt an die Sozialkassen. Eine Beitragserhöhung um einen Prozentpunkt entspricht heute 16 bis 18 Milliarden Euro jährlich.

Die steigenden Sozialabgaben belasten die Einstellung neuer Mitarbeiter und vertiefen die Standortschwäche. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger mahnt zur Rückkehr zur 40-Prozent-Grenze, um Investitionen im Inland zu fördern.

Die Regierung plant eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags der Krankenkassen von 1,7 auf 2,5 Prozent. Dies würde die Gesamtbelastung auf 42,3 Prozent erhöhen. Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen führen zu einem ungewöhnlich starken Druck zu weiteren Beitragserhöhungen.

Die Pflegeversicherung droht ebenfalls mit einer Beitragssatzerhöhung um 0,2 Prozentpunkte. Minister Karl Lauterbach plant eine Krankenhausreform zur Effizienzsteigerung. Die Eigenanteile für Pflegebedürftige sind jedoch schwer bezahlbar und steigen stetig.

Die Rentenversicherung ist die nächste Herausforderung. Die Regierung plant durch neue Steuerzuschüsse die Beitragslast zu bremsen. Ein höherer Beitragssatz wird jedoch erwartet. Die geplante Rentenreform könnte den Anstieg weiter verschärfen.

Es wird deutlich, dass die steigenden Sozialabgaben eine große Belastung für die Arbeitnehmer darstellen. Maßnahmen zur Begrenzung und Effizienzsteigerung der Sozialversicherungen sind dringend erforderlich, um die langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.