In Kasachstan haben die Bürgerinnen und Bürger in einem Referendum mit großer Mehrheit für den Bau des ersten Atomkraftwerks im Land gestimmt. Laut Umfragen nach der Abstimmung befürworteten etwa 70 Prozent der Wähler den Bau. Die offiziellen Ergebnisse werden am Montag bekannt gegeben. Die Beteiligung an der Abstimmung lag bei knapp 64 Prozent, was die Gültigkeit des Referendums bestätigt.
Kasachstan, als weltweit größter Uranproduzent, leidet unter einem Mangel an Strom. Durch den Bau des Atomkraftwerks soll dieser Mangel behoben werden. Präsident Kassym-Jomart Tokayev plant, das AKW als Teil eines größeren Projekts zur Sicherung der Stromversorgung und zur schrittweisen Abschaffung umweltschädlicher Kohlekraftwerke zu nutzen.
Unternehmen aus Frankreich, Russland, China und Südkorea konkurrieren um den Bau der Nuklearanlage. Präsident Tokayev bezeichnet das geplante AKW als das größte Projekt in der Geschichte Kasachstans und betont die Bedeutung von globalen Technologien für den Erfolg des Projekts. Der Standort des Kraftwerks soll in der Ortschaft Ulken am Ufer des Balkaschsees sein, was sowohl Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze als auch Bedenken hinsichtlich der Wasserqualität des Sees weckt.
Trotz der positiven Reaktionen gibt es auch Widerstand gegen das Bauvorhaben. Einige Bürger fürchten Umweltschäden im Falle eines Unfalls in der Anlage, basierend auf den Erfahrungen der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 und den Auswirkungen sowjetischer Atomwaffentests in der Region. Berichte über Festnahmen bei Protesten gegen das Projekt deuten darauf hin, dass die Meinungen über den Bau des Atomkraftwerks in Kasachstan geteilt sind.
Insgesamt spiegelt das Ergebnis des Referendums die Ambivalenz der Bevölkerung wider, die zwischen der Notwendigkeit einer zuverlässigen Energieversorgung und den Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Umweltauswirkungen eines Atomkraftwerks schwankt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion über das neue Kraftwerk in Kasachstan entwickeln wird, da die Regierung den Bau als Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes betrachtet.