news-29072024-013356

Großer Jubel, Getrampel und sogar ein paar Standing Ovations wurden von dem Bayreuther Publikum erlebt, als Simone Young zum ersten Mal eine Frau bei den Bayreuther Festspielen war, die Richard Wagners Mammutwerk „Der Ring des Nibelungen“ dirigierte. Ihr Debüt mit dem ersten Teil, dem „Rheingold“, wurde von allen gelobt und sie wurde für ihr stimmiges Dirigat gefeiert. In diesem Jahr sind mit Young, Nathalie Stutzmann („Tannhäuser“) und Oksana Lyniv („Der fliegende Holländer“ mehr Frauen als Männer in Bayreuth am Pult. Dies ist ein historischer Moment in der Festspielgeschichte, da noch nie zuvor so viele Frauen die Bühne dominierten. Lyniv war erst vor drei Jahren die erste Frau, die jemals eine Oper bei den Bayreuther Festspielen dirigierte.

Die Begeisterung über die musikalische Leistung des „Rheingolds“ ließ die Abneigung einiger Wagnerianer gegen die als „Netflix“-Ring bekannte Inszenierung von Valentin Schwarz für einen Moment vergessen. Vielleicht wird seine Idee, Wagners Oper als moderne Familiensaga im Stil einer Streaming-Serie zu erzählen, mit den Jahren immer besser verstanden. Neben Young wurde vor allem Olafur Sigurdarson als Alberich gefeiert, der sich zu einem neuen Bayreuther Publikumsliebling entwickelt. Tomasz Konieczny als Wotan und Okka von der Damerau als Erda erhielten ebenfalls viel Applaus.

Schwarz‘ Inszenierung ist umstritten und wurde in den letzten Jahren von großen Teilen des Publikums ausgebuht. Das Regieteam wird sich jedoch erst nach dem vierten Teil, der „Götterdämmerung“, dem Publikum zeigen. Der zweite Teil der Tetralogie, die „Walküre“, steht als nächstes auf dem Spielplan.

Im kommenden Jahr wird der Schwarz-„Ring“ zum letzten Mal aufgeführt, bevor das große Jubiläumsjahr 2026 ansteht. Die Festspiele werden dann 150 Jahre alt und alle zum Bayreuther Standardrepertoire gehörenden Richard-Wagner-Opern sowie das Frühwerk „Rienzi“ sollen aufgeführt werden. Festspiel-Sprecher Herrmann verriet, dass es spezielle Pläne für ein besonderes Jubiläumsjahr geben wird, jedoch wurden keine Details bekannt gegeben.